Café do Brasil - So schmeckt Brasilien

Hier finden Sie eine informative und reich bebilderte Dokumentation über den Kaffeeanbau in Brasilien:  
Besuch beim Kaffee

Café do Brasil - Café Aroma

Abbildung mit freundlicher Genehmiung der BSCA, Varginha, Minas Gerais, Brasilien



Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent der Welt. Der brasilianische Kaffee wird wegen seiner Quallität, aber auch wegen seiner Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Aromen sehr geschätzt. In verschiedenen Regionen des Landes wird Kaffee produziert, die aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften des Bodens, des Klimas und des Anbaus einzigartige Kaffees hervor bringen. Dank der weiten Verbreitung des Kaffeeanbaus werden in Brasilien viele verschiedene Kaffeesorten angebaut. Die verfügbare Anbaufläche beträgt 2,4 Millionen Hektar, wovon etwa 75% für den Anbau von Arabica-Kaffee genutzt werden. Brasilien ist aber nach Vietnam auch der zweitgrößte Produzent von Canephora-Kaffee der Welt.

Die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete des Landes sind: Mogiana Paulista, Sul de Minas, Cerrado de Minas, Matas de Minas, die drei letztgenannten liegen alle im Bundesstaat Minas Gerais, der allein 53% der nationalen Produktion ausmacht, sowie Bahia, Paraná, Espírito Santo und Rondônia. Der Anbau der hochwertigsten Kaffeesorten konzentriert sich auf die Regionen Sul de Minas, Cerrado de Minas und Mogiana Paulista.

São Paulo
São Paulo war schon immer ein Begriff, wenn es um brasilianischen Kaffee geht. Der Bundesstaat São Paulo ist einer der traditionsreichsten im Kaffeeanbau. Produziert wird ausschließlich Arabica-Kaffee, verteilt auf zwei Regionen: Mogiana und Mittel-West Paulista, in denen sich Farmen mit kleinen Grundstücken abwechseln und in bestimmten Gebieten Spezialitätenkaffees produzieren. In São Paulo befindet sich der Hafen von Santos, in dem etwa 2/3 der brasilianischen Kaffeeexporte umgeschlagen werden.

São Paulo - Mogiana Paulista
Der Norden des Bundesstaates São Paulo ist eine der traditionellsten und kulturell reichsten Kaffeeanbauregionen, mit einer bereits mehr als 200 Jahre andauernden Geschichte. Sie kann in Alta Mogiana (zu der Städte wie Franca, Patrocínio Paulista und Batatais gehören) und Média Mogiana (Espírito Santo do Pinhal, Santo Antônio do Jardim und São João da Boa Vista) unterteilt werden. In Alta Mogiana ist der Kaffee (Arabica) recht fruchtig, mit einem cremigen Körper und mittlerer Säure, mit Noten von Karamell, Schokolade und Nüssen. Im Média Mogiana ist der Kaffee (ebenfalls aus Arabica) süß, mit einem cremigen Körper, guter Säure und Noten von Schokolade und Nüssen. Auf sandigen Böden, in einer Höhe zwischen 800 und 1.000 Metern, wird hier ausschließlich Arabica-Kaffee angebaut. Der Kaffee ist bekannt für seinen ausgeprägten Körper, das feine Aroma und die natürliche Süße.

  • Durchschnittliche Höhe: 800 bis 1.000 Meter
  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Mundo Novo und Catuaí
  • Städte im Anbaugebiet: Altinópolis, Batatais, Buritizal, Cajurú, Cristais Paulista, Franca, Itirapuã, Jeriquara, Mococa, Patrocínio Paulista, Pedregulho, Restinga, Ribeirão Corrente, Santo Antônio da Alegri, Tambaú, Tirapuã.

São Paulo - Ourinhos und Avaré
Ein weiteres Kaffeeanbaugebiet in São Paulo befindet sich zwischen den Gemeinden Ourinhos und Avaré. Dort produziert die Bohne elegante, zitrische Getränke, mit Aromen von frischen Kräutern und leichter Süße.

Minas Gerais
Neben São Paulo ist Minas Gerais ein weiterer Bundesstaat, der traditionell Kaffee produziert. In mehrere Mikroregionen wachsen Arabicasorten mit einzigartigen Eigenschaften, die weltweit sehr geschätzt werden.
 

Direcção Sul de Minas
Richtung Sul de Minas


Minas Gerais - Sul de Minas
Die Mikroregion des Bundesstaates, die São Paulo am nächsten liegt, ist der größte Kaffeeproduzent Brasiliens und repräsentiert über 70% der Produktion von Minas Gerais. Dort sind sowohl Klima als auch die Böden günstig für die Produktion von Arabica-Kaffee, der einen ausgewogenen Säuregehalt, einen guten Körper, blumige und zitrusartige Noten und eine charakteristische Süße aufweist.

  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Catuaí und Mundo Novo sind vorherrschend, aber auch Icatú, Obatã und Catuaí Rubi werden in größerem Umfang angebaut.
  • Städte im Anbaugebiet: Alfenas, Alpinópolis, Andradas, Fama, Guaxupé, Itajubá, Itamogi, Muzambinho, Paraguaçu, Passos, Pouso Alegre, Santa Rita do Sapucaí, São Sebastião do Paraíso, São Tomás de Aquino, Três Corações, Três Pontas, Varginha.


Minas Gerais - Cerrado de Minas
Der Cerrado von Minas umfasst die Gemeinden, die in den Regionen Noroeste und Triângulo Mineiro liegen, wie z.B. Patrocínio, Patos de Minas, Araxá und Araguari. Die Nordwest-Region war das erste Kaffeeanbaugebiet des Landes, das die Ursprungsbezeichnung (DOC) für ihren Kaffee erhielt. Die in der Region angebauten Bohnen ergeben ausgewogene Kaffees mit intensivem Aroma, feiner Säure und Noten von Karamell, Schokolade und Nüssen..

  • Durchschnittliche Höhe: 800m
  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Mundo Novo und Catuaí.
  • Städte im Anbaugebiet: Araguari, Araxa, Campos Altos, Carmo Paranaíba, Coromandel, Guarda-Mor, Monte Carmelo, Patos de Minas, Patrocínio, Sacra-mento, Unaí.


Minas Gerais - Matas de Minas
Im östlichen Teil des Bundesstaates wird in der Region Matas de Minas (mit Gemeinden wie Diamantina, Viçosa und Araponga) Arabica-Kaffee angebaut, der einen besonderen Statu genießt - und der deshalb hauptsächich nach Europa, Asien und Nordamerika exportiert wird. Die Bohnen ergeben ein vollmundiges Getränk, mit ausgeprägter Säure, Süße, Schokoladenaroma und Zitrusgeschmack.

  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Catuaí (80%), Mundo Novo, aber auch andere. 
  • Städte im Anbaugebiet: Alto Caparaó, Araponga, Caratinga, Dom Viçoso, Ervália, Luiz Burgo, Manhuaçu, São João do Manhuacu.

Eine kleine Mikroregion im Zentrum des Bundesstaates Minas Gerais rund um die Stadt Capelinha wird Chapada de Minas genannt.

Bahia
In diesem Bundesstaat, der erst "seit kurzem" (in den 1970er Jahren) Kaffee produziert, werden heute ein besonders guter Kaffee angebaut. Es gibt dort zwei Kaffeeanbaugebiete: Planalto da Bahia und Cerrado da Bahia, in beiden wird Arabica-Kaffee angebaut. Im Süden Bahias gibt es auch Gebiete, in denen Conilon (Robusta)-Kaffee produziert wird. In der Region Chapada Diamantina werden vor allem Arabica-Bohnen angebaut. Aufgrund der Eigenschaften des Geländes und des Klimas entwickelt sich dort ein vollmundiger, aber süßer und samtiger Kaffee mit sauren Noten und einem anhaltenden Aftertaste.
 

Bahia
Bahia
 

Bahia - Arabica-Kaffees (75%)

  • Durchschnittliche Höhe: 850 Meter
  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Catuaí (95%).
  • Städte im Anbaugebiet: Barreiras, Brejões, Chapada Diamantina, Ibicoara, Luis Eduardo Magal-hães, Mucugê, Piatã, Poções, Vitória da Conquista.

Bahia - Canephora-Kaffee (Conilon) (25%)

  • Durchschnittliche Höhe: 100 - 200 metros
  • Hauptsächlich angebaute Canephora-Sorten: Conilon Clonal (= Gentechnisch veränderte Robusta-Sorte. Von 1985 bis 2013 wurden acht verschiedene Robusta-Sorten (Conilon-Sorten) für den Bundesstaat Espírito Santo entwickelt).
  • Städte im Anbaugebiet: Eunápolis, Itabela, Itama-raju, Prado.


Paraná
Die Kaffeeproduktion in der Region Paraná begann in den 1950er Jahren, und zwar im Norden des Bundesstaates. Die Qualität der angebotenen Kaffees wird durch die starken Verbände und Kooperativen der Kaffeeproduzenten des Bundesstaates garantiert. Deshalb sind diese auf dem internationalen Markt sehr geschätzt. Diese Kaffees sind im Allgemeinen süßer, besitzen eine angenehme Säure und einen mittel-starken Körper, zusätzlich zu den Noten von Karamell und Schokolade.

Geteilt durch die Region Arenito Caiuá im Nordwesten und Norte Pioneiro im Nordosten des Staates, liegt die gesamte Region in Höhen zwischen 400 und 900 Metern. Paraná war bis 1975 der größte Kaffeeproduzent des Landes, als der "schwarze Frost" alle Kaffeepflanzen im Norden Paranás vernichtete. Der Name kommt daher, dass die Pflanzen durch die plötzliche Kältewelle zuerst schwarze Flecken bekommen und dann schnell absterben. Danach ersetzten viele Bauern im Norden Paranás den Kaffee durch Sojabohnen und Weizen. Eine Besonderheit und gängige Praxis nach dieser Klimakatastrophe in Paraná ist, dass heute in den verbliebenen Kaffeegebieten die selektive Erntemethode ('picking') angewendet wird - das erhöht zwar die Kosten, verbessert aber die Qualität des Kaffees erheblich.

  • Durchschnittliche Höhe: 700 Meter (Arenito Caiuá: 400 Meter | Norte Pioneiro / Apucarana: 900 Meter)
  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Mundo Novo e Catuaí
  • Städte im Anbaugebiet: Assai, Ibaiti, Jacarezinho, Pinhalzinho, Santo Antônio da Platina.


Espírito Santo
Espírito Santo ist neben Minas Gerais und São Paulo eine der größten kaffeeproduzierenden Regionen Brasiliens. Der Kaffee-Anbau passte sich gut an die Eigenschaften der bergigen Region an und entwickelte einen vollmundigen und komplexen Kaffeetyp mit eleganter und feiner Säure, aber auch mit ausgeprägter Süße. Derzeit ist Espírito Santo die wichtigste Region für den Anbau von brasilianischem Canephora-Kaffee, mit einem Anteil an der nationalen Produktion von ca. 25%. Die besten Kaffees kommen aus der Gegend, die "Cafés de montanhas do Espírito Santo" genannt wird. Das Anbaugebiet des Arabica-Kaffees befindet sich im südlichen Teil des Bundesstaates, das des Canephora-Kaffees eher im zentralen und nördlichen Teil.

Espírito Santo - Arabica-Kaffees (27%)

  • Durchschnittliche Höhe: 700 - 1.000 Meter
  • Hauptsächlich angebaute Arabica-Sorten: Mundo Novo und Catuaí.
  • Städte im Anbaugebiet: Brejetuba, Iúna, Marechal Floreano, Santa Maria do Jetiba, Venda Nova do Imig-rante.

Espírito Santo - Canephora-Kaffee / Conilon (73 %)

  • Durchschnittliche Höhe: 100 - 300 Meter
  • Hauptsächlich angebaute Canephora-Sorte: Conilon (Canephora Conillonis).
  • Städte im Anbaugebiet: Aguia Branca, Colatina, Linhares, Nova Venecia, Rio Bananal, São Gabriel da Palha, São Mateus, Vila Valério.


Rondônia
Der Bundesstaat Rondônia befindet sich in der nord-westlichen Region des Landes. Mit einer Jahresproduktion von ca. 2 Millionen Säcken produziert der Staat ausschließlich Conilon (Robusta)-Kaffee. Der Kaffeeanbau ist traditionell und familienbasiert, auf kleinen Grundstücken. Der Beginn des Kaffeeanbaus in der Region zog viele Menschen in die Gegend, die sich dann dort niederließen. Diejenigen, die dorthin zogen und in die Entwicklung der Region investierten, erhielten vom Staat eine Eigentumsurkunde für das kultivierte Land und wurden dessen Eigentümer. Heute ist Rondonia der zweitgrößte Produzent von Conilon in Brasilien, nach Espírito Santo. 

Das Wachstum der Pflanzen in der Region ist sehr uneinheitlich und auch die schlechte Infrastruktur und das niedrige technologische Niveau sind nicht die besten Voraussetzungen für guten Kaffee. Das Klima in der Region kann sehr heiß sein, es ist feucht und es gibt nur eine sehr kurze Trockenzeit. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 24,6° bis 25,6° Celsius und die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge beträgt über 1.400 mm. 90% der Kaffeeproduktion in Rondônia ist Canephora-Kaffee. Nur in der Stadt Vilhena gibt es einige Plantagen mit Arabica-Sorten.

  • Durchschnittliche Höhe: 50 Meter
  • Hauptsächlich angebaute Canephora-Sorte: Conilon.
  • Städte im Anbaugebiet: Cacoal, Cafelândia, Ji-Paraná, Rolim de Moura, Vale do Guaporé, Vilhena.


Fazenda Bela Vista, São Paulo, Tambaú
Fazenda Bela Vista, São Paulo, Tambaú


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